In der heutigen Geschäftswelt gewinnen Nachhaltigkeitsberichtserstattung und ESG-Regulatorik (Environmental, Social and Governance) zunehmend an Bedeutung. Ab dem Geschäftsjahr 2025 müssen viele Unternehmen ihre Geschäftsberichte um Angaben zu ESG-Faktoren ergänzen. Besonders betroffen sind Unternehmen, die bisher unter die NFRD fielen - für sie gilt das ESG-Reporting nach der CSRD bereits für das Geschäftsjahr, das am 1. Januar 2024 beginnt.
Welche Unternehmen sind ab 2025 berichtspflichtig?
250 Mitarbeiter und Bilanzsumme >20 Mio € UND/ODER Nettoumsatz >40 Mio € ODER
in EU börsennotiert und >10 Mitarbeiter ODER
nicht-EU-Unternehmen mit Nettoumsatz >150 Mio € in der EU und 1+ Niederlassungen in der EU
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) folgen ab Januar 2026, können jedoch eine Fristverlängerung bis 2028 in Anspruch nehmen*. Doch wie können Unternehmen diese Anforderungen erfolgreich umsetzen und dabei auch wirtschaftliche Vorteile erzielen?
Inhalt
IST-Analyse: Der erste Schritt zur Nachhaltigkeit
Zunächst steht eine umfassende IST-Analyse im Fokus. Hierbei werden relevante gesetzliche Anforderungen überprüft und bestehende Daten zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen gesammelt. Diese Daten umfassen unter anderem CO2-Emissionen, Energieverbrauch, Abfallmanagement, Arbeitsbedingungen und Unternehmensführung. Außerdem werden vorhandene Richtlinien und Berichte analysiert und die aktuellen Praktiken mit Branchenstandards und Best Practices verglichen.
Stakeholder-Interviews
Um die wesentlichen Themen für die Stakeholder zu ermitteln, werden gezielte Interviews durchgeführt. Hierzu wird ein Fragebogen entwickelt, der die wichtigsten ESG-Themen und Lieferkettenrisiken abdeckt. Die Gespräche dienen dazu, die aktuellen ESG-Praktiken und -Ziele zu verstehen, Risiken und Chancen in der Lieferkette zu identifizieren und die Erwartungen und Bedenken der Stakeholder zu erfassen. Die gesammelten Informationen werden anschließend ausgewertet.
Doppelte Wesentlichkeit
Die doppelte Wesentlichkeit bezieht sowohl die finanzielle als auch die Impact-Wesentlichkeit mit ein. Externe Datenquellen wie Marktstudien und Branchenberichte werden genutzt, um die Themen zu identifizieren, die finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen haben könnten. Gleichzeitig werden interne Daten gesammelt, um die Themen zu erfassen, die bedeutende Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Diese Themen werden in einer Wesentlichkeitsmatrix visualisiert und priorisiert.
ESG-Strategie
Auf Basis der Wesentlichkeitsanalyse werden langfristige ESG-Ziele definiert. Es wird sichergestellt, dass die notwendigen Ressourcen wie Budget, Personal und Technologie zur Verfügung stehen. Verantwortlichkeiten werden klar zugewiesen und konkrete Maßnahmen zur Erreichung der kurzfristigen Ziele entwickelt. Eine interne und externe Kommunikationsstrategie wird erarbeitet und Schulungen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter durchgeführt.
Um auf neue Anforderungen und Marktbedingungen flexibel reagieren zu können, ist eine kontinuierliche Verbesserung der ESG-Strategie notwendig. Systeme zur kontinuierlichen Überwachung werden implementiert und Feedback-Schleifen genutzt, um die Strategie fortlaufend anzupassen und zu optimieren. Regelmäßige Berichte dokumentieren die Fortschritte und Herausforderungen.
Umsetzung
Die Umsetzung der Strategie erfordert die Zusammenarbeit mit Lieferanten, um nachhaltige Praktiken zu fördern. Eine Risikoanalyse und die Bewertung der Lieferanten helfen dabei, Maßnahmen zur Risikominimierung zu entwickeln. ESG-Klauseln werden in Lieferantenverträge integriert und Due-Diligence-Prozesse implementiert, um Risiken in der Lieferkette zu identifizieren und zu managen. Transparente Berichterstattung stellt sicher, dass alle Stakeholder informiert sind.
Diese Schritt für Schritt Anleitung zeigt, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsberichtserstattung und ESG-Regulatorik erfolgreich umsetzen können, um sowohl regulatorische Anforderungen zu erfüllen als auch wirtschaftliche Mehrwerte zu schaffen. Durch eine strukturierte Herangehensweise und kontinuierliche Verbesserung wird Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil des Unternehmensprozesses.
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